Presseerklärung des FDP-Ortsverbands Wolfratshausen Geretsried zur Standentwicklung in Geretsried

Stadtentwicklung in Geretsried, Infrastruktur und Verkehrsplanung

 

Situations- und Problembeschreibung
Die momentane Stadtentwicklung in Geretsried wird gekennzeichnet durch die revolutionäre Bebauung der Stadtmitte. Mit der „Neuen Mitte“, wie Karl-Lederer-Platz und Teilen der Egerlandstraße, soll ein Zentrum entstehen.

Die dafür notwendige Verkehrsplanung entbehrt bis jetzt einer nachvollziehbaren Planung. Leider sind nur nach und nach partiell Konzepte erkennbar. Eine ganzheitliche Verkehrsplanung gibt es nicht.

Die im Bau befindliche Tiefgarage, die das Parken unter dem KLP und der Egerlandstraße ermöglicht, dient gleichzeitig den Anwohnern des Wohn- und Geschäftshauses „Puls G“ am KLP, als auch den Bewohnern in den umfangreichen Ersatzbauten der Baugenossenschaft in der Egerlandstraße.

Eine höhere Aufenthaltsqualität für die Bürger und Besucher der Stadt Geretsried wurde angekündigt und durch plakative Darstellungen suggeriert.

In der jüngsten Stadtratssitzung wurde wieder mal das Planungsdilemma an der Kreuzung Egerlandstraße / Fasanenweg deutlich. Vier verschiedene Planungsvorschläge der „Architekten Kehrbaum“ wurden vom Stadtrat abgelehnt. Im Bebauungsplan des „Turmbaus der Sparkasse“ (8 Etagen) wurde ein Kreisverkehr favorisiert.

Ein Rahmenplan für die Oberflächengestaltung der südlichen Egerlandstraße hat wenig mit einer sinnvollen Verkehrsplanung und hat auch für diesen Zweck nichts zu tun.

Wie von der FDP mehrfach dargestellt ist die Kreisverkehrslösung nicht sinnvoll.

Bereits vor 2 Jahren haben wir auf diesen Umstand hingewiesen. In einem Facebook Eintrag über den „Liberalen Themenabend“ vom 29.Mai 2019 von Edmund Häner wurde dies schon deutlich:

In der Veranstaltung mit dem Architekten Sebastian Körber MdL im bayrischen Landtag zum Thema der Neuen Ortsmitte in Geretsried bezeichnete Körber die Planung der TG Einfahrten in der Egerland-straße als falsch.

Zitat: Facebook Eintrag vom 29.05.2019

Eine spannende Veranstaltung zu den Problemen „Neue Mitte“. Die Zufahrten im Bereich der Egerlandstraße funktionieren so nicht und sind unserer Ansicht sogar höchst problematisch. Außerdem gibt es zu wenige oberirdische Stellplätze. An den Radverkehr wurde nicht gedacht. Es entsteht ein neuer Gefahrenschwerpunkt.

Für das Pressegespräch soll in tabellarischer Form die verkehrsplanerische Problematik systematisch dargestellt werden.

Tiefgaragen Ein- und Ausfahrten / generell

  • Drei Tiefgaragen- Ein- und Ausfahrten wie geplant nimmt e und teilweise begonnen, nehmen mitten in den Straßen den Gestaltungsraum von mehreren 100 Quadratmeter in Anspruch
    • Durch die vorgesehenen Lösungsansätze werden mehrere zusätzliche verkehrliche Lösungen notwendig
    • Das hat Auswirkung auf zu- und abfließende Verkehrswege
    • Statt die Zu- und Abfahrten direkt in die Gebäude zu führen, was möglich gewesen wäre, werden die TG’S mitten in den Straßen platziert
    • Nachvollziehbare geeignete und für alle Verkehrsteilnehmer sichere Kreuzungsvorschläge fehlen weitgehend
  • Planungsreihenfolge wirkt eher chaotisch
    • Verkehrsplanung generell: „Auto hat leider prinzipiell Vorrecht“
    • Aspekte der Klimagestaltung werden ignoriert
    • Aspekte der Verkehrswende sind ausgeklammert
    • Die Verkehrslösungen orientieren sich ausschließlich an den Bebauungsplänen, wichtige Zusammenhänge werden ignoriert
    • Der Stadtrat stimmt dadurch nicht über ein Gesamtverkehrskonzept mit allen relevanten Aspekten ab

TG Mitte/B 11

  • Die Ein- und Ausfahrt TG Mitte ist zu nah an der B11
    • Damit kann die Anbindung an die B11 nicht optimal gestaltet werden
    • Linksabbieger nach Königsdorf, vom KLP kommend müssen 2mal die Fahrbahn wechseln.
    • Bei höherem Verkehrsaufkommen Staubildung
    • Erhöhte Unfallgefahr
    • Radfahrer und Fußgänger werden um die TG Einfahrt geleitet
    • Eine halbfunktionelle Übergangslösung* für 10 Jahre bis Anbindung zur Böhmwiese möglich ist darf nicht sein. Die sog. „Übergangslösung wurde dem Stadtrat nicht als solche zur Abstimmung vorgestellt.
    • Ohne die hässlichen Fahrbahnbegrenzungen ist diese Lösung nicht nutzbar

*Übergangslösung: Aussage des BGM Müller: Isar Loisachbote vom 14.05.21

Ein- und Ausfahrt TG Süd

  • Problematik Kreuzungsverkehr Egerlandstraße/ Fasanenweg
    • Bis jetzt wurde keine für alle Verkehrsteilnehmer, praktikable und vor Allem sichere Lösung gefunden.
    • Wie bei der TG Mitte/B11 ist auch hier ist die TG Aus- und Einfahrt zu nah an der Einmündung Fasanenweg und damit gefährlich.
    • Der vorgeschlagene Kreisverkehr wurde in der ersten Form verworfen da er mit 22m Durchmesser auf den Grundstücken der Anlieger landete.
    • Auch das zurückgenommene Durchmessermaß von 18m kann anscheinend nicht verwendet werden.
    • Letzter Vorschlag war eine Tropfenforminsel (statt Kreisverkehr)
    • Eine Variante mit Kreisverkehr macht die Kreuzung zum Verkehrsnotenpunkt
    • Folgende Fahrspuren müssen (chronologisch gesehen) berücksichtigt werden:
      • Egerlandstraße vom Norden kommend
      • Ausfahrt aus der Tiefgarage
      • Einfahrt in die Tiefgarage
      • Egerlandstraße nach Norden
      • Vom Fasanenweg kommend
      • In den Fasanenweg fahrend
      • Von der Egerlandstraße aus Süden kommend
      • Aus dem Kreisverkehr kommend in den Süden fahrend
      • Einfahrt Parkplatz Isarkaufhaus
      • Ausfahrt Isarkaufhaus
      • Einfahrt Parkplatz ehemaliges Postgebäude
      • Ausfahrt Parkplatz ehemaliges Postgebäude
    • Der Kreisverkehr wurde dem Stadtrat im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan Sparkassengebäude mit (8 Stock Turm) zur Abstimmung vorgelegt.
    • Die verkehrliche Machbarkeit wurde bis jetzt nicht erklärt. Dem Vernehmen nach ist auch nicht möglich.
    • Im Planungs- und Entwicklungsausschuss wurde logische Einwände weggeputzt. Stadtrat Fuhrmann erhielt wegen nachhaltiger Infragestellung des Kreisverkehrs die Androhung einer Ordnungsstrafe, wenn er das Reden nicht aufhört. Versammlungsleitung Bürgermeister Müller.
    • Der Radverkehr ist an dieser Stelle völlig eingeschränkt
    • Ebenso der Fußgängerverkehr.

Bei einer Verkehrslösung mit Kreisverkehr entstehen mannigfache Barrieren für alle Passanten Fußgänger, Kinder, Behinderte, Rollstuhlfahrer, Rollator-Nutzer und Radfahrer die Ihr Rad auf dem Gehweg zu Fuß bewegen müssen.

  • Die Ein- und Ausfahrt der TG Süd, ist nur einige wenige Meter entfernt vom Fahrwegrand des Kreisverkehrs. Hier steigt die Unfallgefahr erheblich für die ausfahrenden Fahrzeuge, die an einer Steigung stehend die Vorfahrt vor dem Kreisel beachten müssen.

Das gibt zusätzliche Emissionen und Immissionen (Abgas und Lärm  durch Beschleunigung an der Steigung) und ist außerdem eine erhebliche Gefährdung für Teilnehmer wie Fußgänger, Radfahrer, Behinderte ect.

Unser Vorschlag und Begründung

Aus o.g. Gründen ist diese TG Ein/Ausfahrt abzulehnen

Die Anbindung der TG Ein-/Ausfahrt ist zu nah am Standort Egerlandstraße / Fasanenweg und damit ist ein Kreisverkehr verkehrstechnisch nicht praktikabel.

Die beiden anderen TG Ein/Ausfahrten Egerlandstraße Nord und B11 Mitte sind als die Zu – und Abfahrten völlig ausreichend.

Die wenigen Stellplätze im Südarm der TG Egerlandstraße erfordern keine zusätzliche Ein- und Ausfahrt.

Weitere Gesichtspunkte

  • Der so gewonnene Raum könnte für eine Fahrradgarage im Zentrum gewonnen werden. Es gibt immer mehr teure E-bikes die vor Diebstahl gesichert werden müssen und für die gleichzeitig Ladestationen angeboten werden können. Ein Teil der Tiefgarage könnte dafür bereitgestellt werden.
  • Gerade vor den Einzelhandelsgeschäften rund um das Isarkaufhaus als Magnet braucht man die Gehwege und steigert so die Aufenthaltsqualität. Für die beiden Bäckereien könnten wieder Sitzgelegenheiten eingerichtet werden.
  • Die beiden Treppen zur Tiefgarage könnten bei mehr zur Verfügung stehenden Platz dann natürlich stehen bleiben.
  • Mitgrößerer Beachtung des Radverkehrs wäre wieder ein Schritt zur Verkehrswende getan
  • Auch der allgemein wichtigen Barrierefreiheit, nicht nur für behinderte Menschen, kommt man näher
  • Erhebliche Emissionen und Immission (Abgas und Lärm) könnten in diesem sensiblen innerstädtischen Bereich vermieden werden.

TG Nord

Auch bei dieser Einfahrt sind potenzielle Gefahrenquellen zu befürchten, bzw. vorhanden.

  • Die TG Ein– und Ausfahrt vom „Betreuten Wohnen“ wird durch die Fahrbahnverschiebungen, durch die neue Zuliefereinfahrt zum ALDI und durch weitere TG Ausfahrten auf der gegenüberliegenden Seite sowohl beim Einfahren wie beim Ausfahren erheblich beeinträchtigt.
  • Auch hier werden, obwohl viel Einzelhandel und Gastgewerbe vorhanden, die Gehsteige stark eingeschränkt. Auch hier ist ein Radfahrverkehr nicht vernünftig organisiert.
  • Der Busverkehr des ÖPNV erzeugt mit seinen großen Ausmaßen Ängste beim Vorbeifahren bei ungeschützten Passanten an den engen Gehsteigen

    Verkehrswende, Radwegkonzepte und Klimaschutz

    Bei der derzeitigen Planung und bereits realisierter Bebauung ist wenig von der bundesweiten, angestrebten Verkehrswende zu sehen. Verkehrswende bedeutet nicht Sackstraße und Kreisverkehr, sondern schreit nach Paradigmenwechsel.

    In der Ausgabe des Isar-Loisach-Boten vom 14. Mai steht: „Der Platz soll den Bürgern gehören“. Allerdings geben die momentanen Planungsvorschläge dem Auto immer noch den Vorrang.

    Zug um Zug geraten Radfahrer, Fußgänger, Kinder, Eltern mit Kinderwägen, Behinderte, Rollstuhlfahrer und Rollator-Nutzer in Bedrängnis und ins Hintertreffen.

    Barrierefreiheit ist weltweit ein Menschenrecht und garantierte Unversehrtheit als Grundrecht in der Bundesrepublik Deutschland. Kommunen haben die Aufgaben das umzusetzen. Wer kümmert sich den darum in unserer Stadtverwaltung?

    • Verkehrsschilder werden teilweise zu tief (auf Kopfhöhe) montiert, so dass sich Erwachsene und Kinder an den scharfen Blechschildern verletzen können.
    • 30 km/h Schilder werden ohne verkehrsrechtliche Anordnung einfach montiert. Wenn Autos in der Rübezahlstraße ihr Recht auf 30km/h Geschwindigkeit ausnützen, dann sind in dieser Straße, wo noch 4 Grüninseln aus der vorherigen Spielstraße bestehen, alle fußläufigen Passanten stark gefährdet, da für diesen Personenkreis kein Gehsteig vorgesehen ist.
    • Weiter sind auf Gehsteigen in den Wohnstraßen rund um die Baustelle Neue Mitte Verkehrsschilder immer noch mit Montageständern aufgestellt. Rollstuhlfahrer, Rollator-Nutzer und Eltern mit Kinderwägen müssen auf die Straße ausweichen.
    • Fahrradwege finden keine Berücksichtigung mehr. Geretsried wollte mal ein Radwegekonzept erstellen. Radfahrer werden weitläufig umgeleitet, weil die TG Ein- und Ausfahrten im Weg sind. Dadurch entstehen neue potenzielle Gefahren.
    • Mit größerer Beachtung des Radverkehrs wäre wieder ein Schritt zur optimierten Verkehrswende getan.
    • Verkehrsplanung sind nicht nur verkehrsrechtliche Themen, sondern betreffen auch die Aufenthaltsqualität auf den Verweilplätzen. Wie z.B.:
      • Aufenthalt vor Einzelhandelsgeschäften als Platz zum Verweilen
      • Sitzgelegenheiten zum Rasten, Blumenkübel oder kleine Grünflächen zur Auflockerung
      • Mehr Platz für Imbiss, Zusammenkünfte usw.
      • Wenn die Fahrzeuge wie im Beispiel KLP Eisdiele wenige cm neben den Tischen und Stühlen vorbeifahren, kann man das nicht als Aufenthaltsqualität bezeichnen.

    Geretsried, 10.06.2021

    Günther Fuhrmann

    Vorsitzender des FDP Ortsverbandes  Wolfratshausen Geretsried