Von der Ausschussgemeinschaft von FDP und BP im Kreistag Bad Tölz/Wolfratshausen
Antrag: Unterstützung „Familienhaus Tölz“
Geretsried, 09.11.2017
Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren des Kreisausschusses!
Situation
Nachdem die Asklepios-Stadtklinik wegen Mangel an Belegärzten die Geburtshilfe in Bad Tölz eingestellt wurde, ist in der Zwischenzeit ein Kooperationsvertrag, zwischen der Kreisklinik Starnberg und der Kreisklinik Wolfratshausen zur Gründung einer Hauptabteilung Gynäkologie / Geburtshilfe, in Arbeit. Momentan halten 3 Gynäkologen als Belegärzte und 8 Beleghebammen die Geburtshilfe in Wolfratshausen aufrecht. Die Geburten steigen schon jetzt rasant an und liegen am Jahresende schon bei ca. 400 Entbindungen.
Da dadurch die wohnortnahe Geburt im Süden des Landkreises eingeschränkt ist, sollten wenigstens die betroffenen Schwangeren und jungen Familien in Bezug auf Vorbereitung der Geburt und Nachsorge von Mutter und Kind, durch Hebammen eine verstärkte Betreuung erfahren.
Antrag
Der Kreistag unterstützt das „Familienhaus Tölz“ mit einem jährlichen Betrag von € 10.000,– zur Deckung des ca. halben Mietpreises der Räumlichkeiten in der Mühlgasse 7, zentral in Bad Tölz gelegen. Der monatliche Mietpreis beträgt z.Zt. € 1634,– was einer Jahresmiete von € 19.608,– entspricht
Es handelt sich um das ehemals 2009 gegründete Geburtshaus, das im Herbst 2015 wegen Hebammenmangel geschlossen wurde. Das heutige „Familienhaus Tölz“ wird von der 48-jährigen Hebamme Frau Claudia Hindenberg selbständig geführt. Sie ist seit 25 Jahren in ihrem Beruf tätig. Der Umbau des Geburtshauses in das heutige „Familienhaus Tölz“ wurde von Frau Hindenberg mit eigenen Mitteln rückgebaut.
Begründung
Zum Wohle und zur Entlastung der Familien im Landkreis, die ein Kind erwarten, leistet das „Familienhaus“ schon jetzt einen extrem notwendigen Beitrag.
Hebammenarbeit muss als ortsnahe Leistung bleiben und kann nicht um jeden Preis zentralisiert werden. Mit ihrer Arbeit leisten heute schon die Hebammen mit und um Frau Hindenberg einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvor- und Fürsorge, wenden volkswirt-schaftlichen Schaden ab.
Bei positiver Weiterführung des „Familienhaus Tölz“ könnten noch mehr Hebammen für die Mitarbeit im südlichen Landkreis gewonnen werden.
Damit entfällt ein strapaziöser Weg aus dem südlichen Landkreis mit dem Auto zum Kreiskrankenhaus Wolfratshausen. Somit werden auch die Plätze für akute Fälle im Kreißsaal freigehalten. Dies ist deshalb nach dem Schiedsspruch vom 05.09.2017, besonders wichtig, der besagt, dass nur noch 2 Frauen im Kreißsaal zeitgleich betreut werden dürfen.
Aktuelles Angebot im „Familienhaus Tölz“
- Laufende Geburtsvorbereitungskurse in 6-Wochenblocks plus Wochenendkurse
- Laufende Rückbildungskurse in 6 Wochenblocks
- Schwangerenvorsorge/Sprechstunde bei Beschwerden in der Schwangerschaft
- Wochenbettambulanz für alle Fragen rund ums Baby/Stillen…
- Mutter/Kind Kurse
- Stilltreff
Die verschiedenen Maßnahmen werden z.Zt. von 5 Hebammen durchgeführt. Gespräche mit weiteren Hebammen werden bereits geführt.
Ausblick
Da Frau Hindenberg bereits im Hebammenteam vom Kreiskrankenhaus Wolfratshausen aktiv mitarbeitet ist der Informationsfluss Nord –Süd / Süd –Nord im Landkreis bestens gewährleistet. Darüber hinaus ist das „Familienhaus Tölz“ ein fester Standort für interessierende Hebammen. Dem drohenden Hebammenmangel kann damit konzentriert entgegengewirkt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst kann gut organisiert werde. Die Zusammenarbeit mit praktizierenden Frauenärzten im Landkreis ist jederzeit gewährleistet.
Günther Fuhrmann
Kreisrat und Sprecher Ausschussgemeinschaft FDP/BP