Was brauchen START-UPs?

 

Torqeedo Gründer und CEO Dr. Christoph Ballin berichtet beim FDP-Themenstammtisch in der Wolfratshausener Flößerei über die Herausforderungen für Start-ups in Deutschland.

 Andrae, Ballin, Haugg

Bild: (Dr. Klaus Andrae, Dr. Christoph Ballin und Fritz Haugg)

Dr. Ballin, Gründer, Geschäftsführer und CEO der Torqeedo GmbH, eröffnete seinen Vortrag mit einem kurzen Abriss der Firmengeschichte von Torqeedo. Die Firma wurde 2005 in Starnberg gegründet – zu einer Zeit als das Wort „Elektromobilität“ noch nicht einmal erfunden war –  und gilt heute unangefochten als Weltmarktführer im Bereich der elektrischen Bootsmotoren und Antriebsysteme. Die Firma baut Komplettsysteme inkl. Motoren, Batterien, Schaltelektrik und -elektronik von 0,5 PS (für Kajaks) bis 80 PS (für schnelle Gleiter, Yachten, Arbeitsboote und Fähren) und liefert seit 2016 auch komplexe Hybridsysteme. Torqeedo verkauft Produkte in über 50 Länder weltweit. Die Produktinnovationen von Torqeedo haben in den letzten Jahren ca. 20 internationale Innovationspreise gewonnen. (Weitere Informationen zu Torqeeo unter www.torqeedo.com)

 Themenstammtisch 1

Bild: (Dr. Ballin spricht zu den Stammtischbesuchern)

Danach kam Dr. Ballin auf die Rahmenbedingungen für Start-ups in Deutschland zu sprechen und wusste von Licht und Schatten zu berichten. Wesentlich für die erfolgreiche Gründung von Torqeedo war z.B. die sehr gute technische Infrastruktur in Deutschland, insbesondere in Form von Clustern aus hochspezialisierten, sehr dynamischen Mittelständlern. Problematisch sieht Dr. Ballin dagegen die  schwache Basis an Risikokapital in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit zog eine Analyse von Dr. Ballin auf sich, in der er die Höhe des Risikokapitals in Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) pro Nation  auflistete, wobei deutlich wurde, dass Deutschland ca. 6 mal weniger Risikokapital pro BIP als die USA und ca. 18 mal weniger als Israel investiert. Seinen Worten gemäß überlegen sich viele deutsche Start-up Unternehmer inzwischen gleich in den USA zu gründen, aus dem einfachen Grund, weil es dort sehr viel einfacher sei, an Risikokapital heranzukommen.

 

Dr. Ballin beendete seinen Vortrag mit einer Darstellung der Herausforderungen durch die Digitalisierung für kleine und mittelständische Unternehmen, insbesondere was neuartige Ansätze von Vertrieb und Marketing betrifft. 

Dem Vortrag schloss sich eine rege Diskussion an, die alle Teilnehmer in dem Entschluss  bestärkte, sich politisch stärker für mehr Gründerkultur und verbesserte Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen einzusetzen.