MdB Thomas Sattelberger

v.l.n.r.: Günther Fuhrmann (Kreis- und Stadtrat), Thomas Sattelberger (MdB), Fritz Haugg (Kreisvorsitzender), Patrick Lechner (stellv. Kreisvorsitzender)

Bericht über die „Ickinger Gespräche – on tour“ – Thema „Digitalisierung, was nun?“ – mit FDP MdB Thomas Sattelberger – Sonntag 11:00 – 13:30 Uhr in den Ratsstuben Geretsried:

Eingangs wurde auf spezielle Digitalthemen des neuen Ortsverbands Wolfratshausen-Geretsried eingegangen. So wäre z.B. eine Umfrage sinnvoll, welche Prozesse in der öffentlichen Verwaltung zuerst digitalisiert werden sollten, da schließlich unser Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zu den Pilot-Landkreisen in Sachen Digitalisierung zählt.

Auch wurde über öffentliche WLAN-Hotspots, Radwege, Radverleih, Carsharing, Parkleitsysteme und intermodale Verkehrsplanung nachgedacht, die der sozialen und technischen Infrastruktur des Mittelzentrums zugute kommen könnten.

Danach wurde auf die digitalen Innovationen in Deutschland eingegangen, die sich im Vergleich zu anderen Nachbarländern wie Schweiz und Belgien bei uns deutlich schlechter entwickeln, weil Talente fehlen und zu wenig Geld in Schulen investiert wird.

Seit 2002 sind die Innovatoren im Mittelstand rückläufig. Bei der High-Tech-Patentanmeldung rangiert Deutschland nur noch auf Platz 9.

Als weitere Hemmnisse wurden zu wenig Wagniskapital, keine Kultur des Scheiterns und zu hohe Regulierung / Bürokratie erkannt. Lt. Herrn Sattelberger ist Wagniskapital in Deutschland „ungeduldiger“ als in den USA oder in Skandinavien.

Wir bräuchten mehr „Experimentierräume“, so seine Meinung.

Auch ist das deutsche Management zu langsam in den Entscheidungen und der Mittelstand oft von familiären Konflikten beim Generationenwechsel blockiert.

Selbst wenn nun 100 KI-Lehrstühle geschaffen werden, kommen die Absolventen erst in ein paar Jahren auf den Arbeitsmarkt. Bis dahin muss der Mangel an Data-Wissenschaftlern anders gedeckt werden, der ohne Blue-Card noch viel krasser ausfallen würde. Es müssen mehr MINT-Studiengänge angeboten werden, die Abbrecherquote muss reduziert werden und die internationalen Studenten zum Verbleib in Deutschland motiviert werden.

Der „Digitalpakt Schule“ kommt nun nach 4 Jahre Vorbereitung, aber das Nadelöhr sind die IT-Betreuer für die Schulen und natürlich auch die IT-Lehrkräfte.

Am Ende der Veranstaltung wurde noch ausgiebig über DSGVO und Urheberrechtsverordnung diskutiert:

  • Von Vorteil scheint die nun einheitliche Regelung der DSGVO in Europa zu sein, aber der Nachteil ist das im Vorfeld nicht geklärte Abmahnwesen. Jedoch scheint es in 2018 nur wenige Bußgeldverfahren mit geringem Volumen gegeben zu habe.
  • Für MdB Thomas Sattelberger ist die Urheberrechtsverordnung ein Schutz vor Enteignung, was sehr wichtig ist. Aber es ist auch eine sinnvolle technische Lösung dafür nötig und die heutigen Upload-Filter gehören nicht dazu.